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zwei und zwei

die ersten Räder

MT18, das Rad im Rad

MT18 mit zwei Armen

MT18 mit drei Armen

Rad 1 Bauplan

Motus in 3D

... die Bahn E

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Titelgrafik

  © 2023 by Alois Zimmermann                                                   | Kontakt | Impressum | Updates | Ausblick |   

Die Bahn der Fluggewichte

die Bahn der Fluggewichte    Die Bahn der Fluggewichte in den Bessler-Rädern
   wie ich sie Anfang Oktober 2023 mit Hilfe der Hinweise
   in Besslers Überlieferungen rekonstruieren konnte.
   
   Laut Bessler ist es die einzige Möglichkeit
   um eine perpetuierliche Bewegung zu erreichen.
   Es gibt aber mehrere mechanische Umsetzungen.
   So hatten die Räder von Merseburg und Kassel
   „Ganz ein anders Principium
   als die ersten Räder von Gera und Draschwitz.
   
   Dargestellt ist die Bahn von einem der drei 2er Systeme
   wie sie wohl in den ersten Rädern verbaut waren.
   Die Räder mit den Federn und den Fluggewichten
   nach MT18 sind mit einer Kette verbunden und
   laufen jeweils gleichzeitig und gleichsinnig.
   (Anstatt einer Kette wurde hier bei Algodoo
    eine sog. verzogene Welle verwendet.)

In Zeitlupe dargestellt haben die drei 2er Systeme in den ersten Rädern danach folgenden Bewegungsablauf.
In der wahren Drehzahl von 50 U/min war das noch 5-mal schneller.
Und wer sich jetzt fragt: Woher kam eigentlich das „primum movens” von dem Bessler immer wieder sprach?
Vom Stampfwerk natürlich!

GIF in Zeitlupe


    Beim Hochschwingen „fällt” das Fluggewicht
    jeweils in die Feder und spannt diese.
    Beim „Ankommen” kann die Feder nicht
    überschwingen, sondern sie schlägt auf.
    
    In AP 81 schreibt Bessler:
    „Der sind nun immer zwey und zwey/
    Nimmt ein Ding äusserlich die Stelle/
    So fährt das andre an die Welle/”

    
    in PA 88:
    So lang' Matery hält und wäret/
    So lang es von sich selbst rum fähret/
    Auf einer Seit' ists schwer und voll/
    Auf jener leer und leicht( wies sol/)

    
     ... und in PA 66
    Es rühr’t das Klappern ganz und gar
    Vom wahren Motu her führwahr.

Aber wie kam ich eigentlich auf diesen Bewegungsablauf und diese Bahn?
Als ich mich mal wieder mit meinem Entwurf vom November 2017 beschäftigte bekam ich im Oktober 2023 das Buch Verbotene Erfindungen von György Egely (Kopp Verlag) geschenkt. Es handelt im ersten Drittel vom Bessler-Rad und beruht wohl zum Großteil auf den Veröffentlichungen von John Collins. Eindringlich dargestellt ist darin der Werdegang von Bessler und seine Einordnung in die damalige Zeit mit Armut, Kriegswirren, Fürstentümern und der sich aus der Alchemie entwickelnden Physik. Vieles ist wohl zwei Mal übersetzt und dabei nicht richtiger geworden. Einige Male wurde erwähnt, dass die Bahn der Fluggewichte in den Rädern bis heute nicht bekannt ist, das gab mir einen Impuls. Die Bahn, sie war bei meinen Entwicklungen meist nur das Ergebnis.
Sollte ich evtl. mehr von der Bahn her denken und danach die Mechanik entwickeln?

Gerade hatte ich vom großen Rad ein System (eins von fünf) mit den zwei Fluggewichten in Arbeit mit Algodoo.
Mit den Leuchtspuren an den Gewichten ergab sich dann folgendes Bild:

die Bahn, großes Rad

    Die Bahn scheint sehr gut zu sein.
    Ein Gewicht ist immer aussen und treibt,
    das andere ist innen und nimmt kaum Energie.
    
    Da beim bidirektionalen Rad die Feder mal
    in die eine Richtung und mal in die andere
    gespannt wird, kann es keinen Anschlag geben.
    
    Das Hochschwingen des unteren Gewichts beginnt
    sehr gut, macht aber beim Ankommen in der Mitte
    Probleme. Es schwingt über und bremst dabei das Rad.
    
    Normalerweise hätte ich jetzt mit allen
    möglichen Tricks versucht dieses Überschwingen
    in den Griff zu bekommen.
    Aber ich schaute mir die Bahn genauer an.
    Irgendwo bei Bessler habe ich sowas schon gesehen.
    
    Im Wappen von Bessler.

Wieder einmal hat Bessler ein Geheimnis (eines seiner wichtigsten) ganz öffentlich zur Schau gestellt.
Er hat ihm nur eine andere Bedeutung zugeordnet, sein Wappen oder Monogramm:

Besslers Wappen     Die Bahn cw
die Bahn rechts

    Die Bahn ccw
die Bahn links

Eine kurze Erklärung des Wappens (soweit mir bekannt):
Bessler hat seinen Namen mit der Verschlüsselung ROT12 latinisiert in Orffyre. Er war 1716 von Landgraf Karl von Hessen-Kassel in den Stand eines „Rath” erhoben worden. Zum Erreichen der Symmetrie hatte er Rath gespiegelt geschrieben, also: HTARORffYRE. In der Zeit um 1715, als er die bidirektionalen Räder entwickelte, hat er sich weitere Vornamen zugelegt. Er hieß eigentlich nur Elias, nutzte dann aber zusätzlich die Namen Johann und Ernst. Wahrscheinlich wollte er zwei Vornamen mit E haben (für die Bahnen cw und ccw) und um damit gleichzeitig noch zu verwirren (E wird nach ROT12 ein R).
Mit den Buchstaben darunter hat er wohl auf seine Fähigkeiten hingewiesen, Dr.?, Medizin, Mathemathik, Physik und Mechanik. Wahrscheinlich hat er darin aber auch eine Zahl codiert, dafür spricht die Unterlänge beim P.

ROT12 A B C D E F G H I/J K L M
  N O P Q R S T U/V W X Y Z

Das Alphabeth hatte damals 24 Buchstaben I=J und U=V.
Es wird immer ein Buchstabe von oben durch den von unten ersetzt und umgekehrt.
Aus B wird O, aus O wird B, usw.

Um bei meiner Simulation die Bahn zu erhalten wie im Wappen dargestellt, musste ich jetzt nur die Federn an den Fluggewichten verlängern. Die Simulation lief hervorragend, die Überschwinger bremsten jetzt nicht mehr, sondern sie beschleunigten sogar das Rad.
Alles in Ordnung? Ja und Nein!

Ja    - Ich habe vielleicht die Bahn der Fluggewichte entdeckt.
Nein - Es war eingetreten was ich schon lange befürchtet habe:

Das Rad mit dieser Mechanik konnte keine durchgehende Welle haben!

Aber etwas anderes wird jetzt klarer:
Warum hatten die ersten Räder Filzeinlagen zur Geräuschminderung und die beiden bidirektionalen nicht?

In PA66 schreibt Bessler:
    Denn jenes hatte um und um
    Ganz ein anders Principium;
    Das eine lieff auf eine Seiten/
    Das zweyt’ auf zwey für allen Leuten;
    Jenes mit Filz beliedert war/
    Und dieses nicht mit einem Haar.


Bei den ersten, unidirektionalen Rädern schlugen Federn und Fluggewichte am Ende ihrer Bahn hart auf, siehe GIF-Bild oben. Bei den bidirektionalen Rädern ging das nicht, ein Überschwingen der Federn musste hier in Kauf genommen werden. Darum hatten die großen Räder im Verhältnis auch weniger Kraft.

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